Donnerstag, 14. August 2014

Der Sinn des Lebens

Vor einiger Zeit habe ich mich selbst gefragt was wohl passiert wäre, wenn ich damals als Frühgeburt oder per Kaiserschnitt, statt "normal" zur Welt gekommen wäre. Wäre Ich immer noch da, oder würde mein Körper von jemand anderem bewohnt werden? Vielleicht hätte ich niemals existiert, wenn damals einiges anders gelaufen wäre. Und wenn ich niemals existiert hätte, würde ich jetzt gar nicht darüber nachdenken können...
Oder doch?

Seit etwa 8,9 Jahren "quält" mich der Gedanke an die Sinnfrage, die Frage nach dem Sinn des Lebens. Von Außen betrachtet ergibt Leben nämlich eigentlich keinen Sinn. Ein oft von Evolutions-Wissenschaftlern betitelter "einziger großer Zufall" hat dafür gesorgt, dass wir uns von einzelligen Lebewesen (die einfach nur "da" sind) zur komplexesten Spezies unseres Planeten entwickelt haben.

Was uns jedoch von den übrigen Spezies unterscheidet ist ein ausgeprägtes Ich-Bewusstsein. Wir handeln in unserem eigenen Interesse, nicht nur weil wir es schon immer so getan haben sondern weil wir uns (mehr oder weniger) bewusst für etwas entscheiden. Was also soll unser Lebenssinn sein? Warum entscheiden wir uns bewusst dafür eine Familie zu gründen, Spaß am Leben zu haben, auszugehen, anderen zu helfen oder oder oder? Diese Frage wird die Menschheit in nächster Zeit vermutlich nicht beantworten können. Es gibt keine "universale" Antwort auf diese Frage, die man niederschreiben kann, die jeden befriedigt. Eine mögliche Antwort kann sein: "Ich habe irgendwann mal Nachkommen, die die Antwort auf die Frage kennen lernen werden."

Mit dieser Antwort habe auch ich mich lange zufrieden gegeben, bis sie mir irgendwann einfach nicht mehr ausgereicht hat. Während eines sehr interessanten Gesprächs mit einer Bekannten über eben dieses Thema ist mir dann aufgefallen, dass es durchaus einen Sinn geben kann den ich aber dennoch nicht kennen muss. Wäre ich damals nicht genau so zur Welt gekommen, wie es geschehen ist, würde ich jetzt nicht darüber nachdenken können ob es einen Sinn dafür gab. Offensichtlich gab es bei meiner Geburt irgendeinen Sinn, dass Ich nun in meinem Körper wohne und nicht jemand anderes. Mein Sinn im Leben ist es nun also "zu sein". Alles was ich tue hat den Sinn so zu sein, wie ich damals auf die Welt gekommen bin. Ich erlerne Fähigkeiten und habe Interessen, aber auch Themen die mich überhaupt nicht interessieren. Wenn das nicht so gewollt war, würde jemand anders jetzt in meinem Körper sein und nicht Ich.

Zum Schluss fällt mir zu diesem Thema die "Eselsbrücke" von der Band Unheilig ein, wenn man im Alltag mal vergisst warum man eigentlich irgendetwas tut: Ich wurde geboren, um zu leben.  

JR

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